Herbst – Blues

Es ist nicht mehr zu übersehen – es wird Herbst – die Blätter verfärben sich zusehends und die Bäume werden kahl. In den Wiesen findet man zwischen gefallenem Laub, sogar schon viele unterschiedliche Pilze.

Ich mag den Herbst mit seiner wunderbar warmen Farbenpracht und dem Duft von reifem Obst und die frische Luft am Morgen.

Am Mittwoch findet zum ersten mal mein neues Seminar, Ätherische Öle im Jahreskreislauf statt, bei diesem Seminar geht es um Sinnesbiographie, Aktivierung und Anwendung ätherische Öle bei demenziell Erkrankten und um Düfte in Verbindung mit Farben.

Hier ein Auszug aus dem Seminar von einer Farbe, welche ich dem Herbst zugeordnet habe:

Warmes dunkelrot (Wortstamm rubeus = hebräisch für adam, welches wiederum Erde = Rot bedeutet)

Rot symbolisiert Energie und Wärme, dies brauchen wir für die kommende lange, kalte Jahreszeit. Es steht für Freude.
Im Herbst hat man oft das Gefühl, wenn die Sonne untergeht, dass sie rot ist (Abendrot). Mutter Natur zeigt uns mit Rot an, dass Obst (Äpfel, Beeren usw.) reif sind.
Rot schafft eine warme Atmosphäre und kann den Blutkreislauf anregen, man nimmt seine Umgebung wärmer wahr.

Jetzt werden die Tage schnell kürzer, ich habe mit Entsetzen festgestellt, dass es schon gegen 20 Uhr dunkel wird. Für viele Menschen beginnt nun die dunkle Jahreszeit und eine Melancholie bis hin zu depressiven Verstimmungen macht sich breit.
Oft spricht man von Winterdepression. Die Ursachen hierfür sind Mangel an natürlichem Tageslicht in Kombination mit sinkenden Temperaturen.

Es ist anzunehmen, dass der Neurotransmitter Seretonin am Mechanismus der zur Winterdepression führt, beteiligt ist. Fehlt dem Gehirn Serotonin, versucht es den Mangel auszugleichen, in dem wir große Lust auf Süßes bekommen.

Der Zusammenhang zwischen Tageslicht und Stimmungslage lässt sich folgendermaßen erklären: An kurzen Lichtarmen Tagen trifft zu wenig Tageslicht auf die Netzhaut des Auges. Aufgrund einer Nervenverbindung der Netzhaut mit der Epiphyse (Zirbeldrüse) kommt es dann zu einer vermehrten Ausschüttung von Melatonin. Die Melatonin-Produktion erfolgt in der Zirbeldrüse im Stammhirn aus der Aminosäure Tryptophan über die Zwischenstufe Serotonin.
Die Folge der übermäßigen Melantonin-Ausschüttung: Unsere innere Uhr gerät außer Takt. Man wird müde, schlapp und die Laune lässt zu wünschen übrig.

Ein wichtiges ätherisches Öl und ein guter Helfer ist hierbei immer die Bergamotte (Citrus aurantium var. bergamia)

In der Umgebung von Reggio di Calabria wächst die Bergamotte. Erntezeit ist von November bis Februar. Was die Bergamotte eigentlich ist und warum sie gerade hier fußgefasst hat, darüber gibt es viele Geschichten, aber am nahe liegensten ist wohl dies: Irgendwann gelang die Bergamotte auf die Kanarischen Inseln, dort entdeckte sie Kolumbus und nahm sie mit nach Reggio di Calabria.

Die Bergamotte ist ein Baum aus der Zitrusfruchtfamilie und gehört zu den Rautengewächsen wie die Zitrone und Orange. Entstanden ist sie durch eine Züchtung, nämlich die Kreuzung von Bitterorange und Zitrone.

Da die Frucht ungenießbar ist, wird aus den Schalen nur die Bergamotte-Essenz, mittels Kaltpressung gewonnen.

Die Essenz ist ein wichtiger Bestandteil für die Parfümindustrie, z.B. im bekannten “Kölnisch Wasser”.

In der Aromatherapie wird das Öl wegen seiner stimmungsaufhellenden, antidepressiven und hormonregulierenden Wirkung sehr geschätzt. Der angenehme, frische und warme Duft der Essenz ist ein echter Stimmungsaufheller. Die angstlösende und nervenentspannende Wirkung wurde sogar von dem Mailänder Osmotherapeut Prof. Rovesti wissenschaftlich belegt. Die Bergamotte wirkt doppelt, sie kann anregen, aufmuntern und Licht in den Alltag bringen, aber auch entspannen und beruhigen, je nachdem mit welchen Ölen man sie mischt. Sie ist eine der flexibelsten Essenzen, da sie sich den beigemischten Ölen anpasst.

Sie ist die einzige Zitrusfrucht mit einem bedeutend hohen Ester-Anteil (z.T. über 60 %), die Zitrone hat im Vergleich dazu nur ca. 1 % Ester. Durch den hohen Esteranteil kann die Essenz der Bergamotte die Seretonin- und Encephalinproduktion anregen. Sie wirkt entspannend, harmonisierend und stimmungsaufhellend. Encephaline stimmen heiter und können das Schmerzempfinden reduzieren.

Wirkung:

Stark stimmungsaufhellend, erfrischend, antiseptisch, antiviral, desodorierend, psychisch ausgleichend, verdauungsanregend, gegen Winterdepression

Haupt-Indikation:

Depressionen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Unruhe, Distress, Appetitlosigkeit

Nebenwirkungen:

Stark photosensibilisierend durch das Furocumarin Bergapten. Nach Massagen oder Bädern sollte man nicht in die Sonne oder auf die Sonnenbank gehen.

Die Bergamotte nennt man auch den “Lavendel unter den Zitrusölen” und tatsächlich erlebe ich es in meinen Seminaren immer wieder, dass die Teilnehmer bei den Riechübungen, die Bergamotte oft mit dem Lavendel verwechseln.

Duftlampe „Herbstlicht“

4 Tropfen Bergamotte
2 Tropfen Kamille römisch
1 Tropfen Sandelholz oder Ho-Blätter

Massageöl „Lichtblick“

50 ml Johanniskrautöl
4 Tropfen Bergamotte
3 Tropfen Neroli
2 Tropfen Lavendel fein
2 Tropfen Petit Grain bigarade

Außerdem genieße ich einen Tropfen Bergamotte-Öl in einem Liter Mineralwasser, denn beim Aufdrehen der Flasche kommt mir die Sonne entgegen.

2 Kommentare zu „Herbst – Blues“

  1. Wenn mir die Grapefruit zu aufdringlich wird, und Limette zu stechend, dann ist Bergamotte das Öle der Wahl. In Mischungen lässt sie der Mandarine den Vortritt ohne sich aber selbst zu vergessen. Sie hält uns die Tür auf, und gibt uns den Sonnenstrahl direkt in unser Gemüt.

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